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Geschichte

Der Kis-Balaton, eine der außergewöhnlichsten Landschaften von Ungarn, befindet sich neben der südwestlichen Ecke der Bucht von Keszthely.

Bis zum Ende des XVIII. Jahrhunderts wurde zwischen Kis-Balaton und Balaton nicht unterschieden, da dieses Gebiet früher eine Bucht des Sees war. Die Bucht spielte eine wichtige Rolle indem die Zala hier ihre Sedimente  ablagern konnte.

Bis Mitte des XX. Jahrhunderts ging diese Filterfunktion – größtenteils durch anthropogene Eingriffe - nach und nach verloren. Zum Beispiel: der Bau der Sio-Schleuse im Jahre 1864, Ausbau des Flussbettes der Zala am Anfang des XX. Jahrhundert und die Errichtung des Hochwasserschutzdammes an der Zala.

Nach Inbetriebnahme der Sio-Schleuse verringerten sich  bedeutend  die Wasserstandsschwankungen (früher erreichten die Schwankungen 5-6 m.) Erstmals bildete sich ein sumpfiges Schilfgebiet, wo der Zala Fluss in den Sumpf „verschwand“. 

Nach dem Ausbau des Flussbettes und besonders dem Bau der Dämme trocknete der größte Teil des Kis-Balatons allmählich aus. Aus der früheren Bucht blieben 2 kleine offene Wasserflächen (Vörsi víz und Zalavári víz), und ein größeres zusammenhängendes Rohr (~1400 ha), aber vom Fluss abgeschnitten konnte es das Zala Fließwasser nicht mehr filtern.

Als Folge dieser Prozesse transportierte die Zala ihre Sedimente direkt in die Bucht von Keszthely, darunter auch eingeschwemmte bzw. eingelassene organische Stoffe. Wegen den eigenartigen Strömungsverhältnissen blieben diese in der Bucht.

Die Wasserqualität vom Balaton begann sich demzufolge und wegen der kontinuierlichen wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen (Urbanisation, Intensivierung der Landwirtschaft, Ableitung des Abwassers)  schnell zu verschlechtern. In dem See begannen Algen zu wachsen, das Laichkraut vermehrte sich bedeutend und die Eutrophisation des Sees begann. Der Plattensee kam in einen so schlechten Zustand, dass die Badeanforderungen nicht mehr  entsprechend erfüllt werden konnten.

Zur Vermeidung einer ökologischen Katastrophe wurde von den Wasserexperten ein Plan für den Ausbau des „Wasserschutzsystems Kis-Balaton“ ausgearbeitet. Die Grundidee war, die neuerliche Überflutung der ehemaligen Bucht, bzw. der Sumpfgebiete. Die dadurch entstehenden Moor und Rohrgebiete filtern und verarbeiten die von der Zala transportierten Sedimente, Nährstoffe.

Mit diesem Weltweit einzigartigen Wasserschutzsystem  werden die Prozesse, die in dem Balaton, hauptsächlich in der Bucht von Keszthely vorgehen, vor den Balaton, auf das Gebiet des Wasserschutzsystems,  auf den unteren Abschnitt der Zala verlegt. 

Diese Lösung erzeugt  dem natürlichen Zustand ähnliche Verhältnisse, wie vor 200 Jahren.